Der folgende Artikel nimmt die belgisch-luxemburgisch-niederländisch-französische Filmproduktion „Holly“ (2023) von Fien Troch zum Anlass, die Frage nach dem Status von Individualität und Solidarität im zeitgenössischen Kontext zu reflektieren. Aus einer interreligiösen und interkulturellen Perspektive heraus werden einzelne Szenen und Dialoge auf Anzeichen von Altruismus in der Figur der jugendlichen Wohltäterin Holly untersucht. Dabei werden mögliche kritische Untertöne und Ambiguitäten in der kinematographischen Gestaltung ebenso berücksichtigt wie die Frage, ob Selbstlosigkeit in aktuellen, individualisierten Gesellschaftsordnungen generell Bestand haben kann.
Kann selbstlose Solidarität in der heutigen Zeit existieren? Diese kulturübergreifende Problematik steht im Fokus der niederländisch-belgisch-luxemburgischen Koproduktion „Holly“[1]. Diesbezüglich äußerte sich die belgische Regisseurin Fien Troch in einem Interview anlässlich der internationalen Filmfestspielen von Venedig 2023 wie folgt:
„Ich war sehr mit der Frage beschäftigt: Wenn du hilfst oder Gutes tust, tust du es nur für die andere Person oder auch für deine eigenen Gefühle? Also, existiert Altruismus wirklich oder warum tust du es?“[2]
Weil es um diese interkulturell relevante Frage von Egoismus und Selbstlosigkeit, von Gemeinsinn und Individualität geht, erzählt dieser Film insbesondere die Geschichte einer einzigen Figur: Die Schülerin Holly leidet unter den Ausgrenzungen ihrer Mitschüler*innen, die sie als Hexe beschimpfen.[3] Eines Tages befällt sie vor dem Schulbesuch das ungute Gefühl, etwas Schreckliches werde passieren.[4] Sie meldet sich vom Unterricht ab und wird aus der Ferne Augenzeugin eines Brandes im Schulgebäude, der einigen Menschen das Leben kostet und weitere schwer traumatisiert.[5] Danach zeigt sich eine wunderbare, unerklärliche Begabung des Mädchens, nämlich die Fähigkeit, die traumatisierten Menschen durch Gespräche und Berührungen von ihrem seelischen Leid zu befreien.[6]
Der Film belässt es allerdings nicht, so die Leitthese des folgenden Textes, bei einer simplen Schwarz-Weiß-Kolorierung, welche die junge Hauptfigur als strahlende Heldin oder gar Heilige erscheinen lässt, sondern agiert auf einer subtileren Ebene. Dies impliziert einen hinterfragenden, kritischen Gestus: Lässt sich die Narration von der selbstlosen Wohltäterin in einer individualisierten Gesellschaft aufrechterhalten oder kollidiert diese mit der Wirklichkeit? Anhand einiger kulturwissenschaftlicher Analysen, die religiöse Motiviken ebenso einbeziehen wie interkulturelle Aspekte, werden die Ambiguitäten der filmischen Geschichte im Folgenden untersucht.
Prekärer Status der Selbstlosigkeit
Es braucht keine fundierten Kenntnisse heiliger Schriften, um die religiösen Bezüge in dem vorliegenden Film zu erkennen. Bereits der Titel des Films bzw. der Name der Protagonistin „Holly“ wirft den Gedanken auf, ob die junge Frau im Mittelpunkt wirklich ,holy‘ sein kann. Dabei kommt durch eine semantische Dopplung Ambiguität ins Spiel, denn „Holly“ bezeichnet ebenfalls Stechpalmen, deren Früchte in geringerer Dosis als tödlich gelten. Damit wird ein Spannungsfeld zwischen dem Heiligen und dem Bösen aufgespannt, zwischen dem die titelgebende Figur wie auch der gesamte Film grundlegend oszillieren.
Damit stehen die Reaktualisierungen religiöser Muster im Film grundsätzlich im Zeichen des Prekären und Fragwürdigen. Sie zeigen sich auf wiederkehrende, aber unterschwellige und unspektakuläre Weise, beispielsweise wenn die Mutter eines Brandopfers der Schule ein Video über eine Begegnung zwischen ihrer Tochter und Holly kommentiert:
„Sofie est toute seule. Elle est un peu triste. Holly est là. Elle range ses affaires. Quelque chose va se passer. Regarde ce qui va se passer. Attends … maintenant. Regarde. Holly la touche et son humeur change. Tout à coup, elle a l’air soulagée et heureuse.“[7] (00:25:00-00:25:49) (Auf Deutsch: „Sofie ist ganz allein. Sie ist ein wenig traurig. Holly ist da. Sie räumt ihre Sachen auf. Etwas wird passieren. Schau, was passieren wird. Warte … jetzt. Sieh. Holly berührt sie und ihre Stimmung ändert sich. Auf einmal wirkt sie erleichtert und glücklich.“[8])
Was die Mutter der Verstorbenen erzählt, erinnert an Reaktualisierungen religiöser Heilsgeschichten: Allein durch das Berühren werden die Menschen von ihren Sorgen befreit. Durch die Tatsache, dass es eben eine solche Narration ist, wird der narrative Charakter dieser Geschichte zugleich markiert und der scheinbare unumstößliche Wahrheitsgehalt in ein schwebendes, kritisches Zweifeln überführt.
Auch auf der Bildebene lassen sich einige Hinweise auf eine mögliche Idealisierung des jungen Mädchens ausmachen. Ab der Minute 28 betrachtet die Lehrerin Ana ein Gruppenfoto ihrer Schulklasse, auf dessen linkem Rand, ein wenig im Abseits, die an der Kamera vorbei lächelnde Holly steht.[9] Daraufhin schneidet Ana das junge Mädchen mit einer Schere aus und klebt das Bild auf eine leere Karte.[10] Das Bild der ein wenig seitwärts blickenden Holly mit den langen, offenen Haaren erfährt durch diesen Akt des Zerschneidens eine deutliche Entrückung vom Gewöhnlichen und Alltäglichen und damit so etwas wie den Anschein eines Heiligenbildes.[11] Dabei offenbaren Schere und Klebstoff bereits die Künstlichkeit, mit der die junge Frau intradiegetisch in diesen besonderen Status erhoben wird.
Dass die religiösen Reminiszenzen nicht verworfen, sondern vielmehr in eine zweifelnde und fragende Schwebe erhoben werden, zeigt sich wiederum in der unmittelbar nachfolgenden Szene: Holly wird als ehrenamtliche Helferin gezeigt, welche Obdachlose nicht allein Essen, sondern auch unvoreingenommen Nähe und Hoffnung spendet:
„Je suis là pour vous. Je vous promets de vous aider.“[12] (00:30:10). (Auf Deutsch: „Ich bin da für euch. Ich verspreche euch, euch zu helfen.“[13])
Anschließend wird gezeigt, wie eine Person mit einer körperlichen Behinderung Holly vor Dankbarkeit umarmt (00:30:20)[14]. Diese Botschaft, auch in schwierigen Zeiten nicht von der Seite der Armen und Ausgegrenzten der Gesellschaft zu kümmern, spielt in allen Weltreligionen eine bedeutende Rolle. Ist Holly daher also vielleicht doch ,holy‘?
Interreligiöse und interkulturelle Aspekte
Was die Fiktion an dieser wie an weiteren Stellen als grundsätzlich legitime Deutungsperspektive entwirft, steht an späterer Stelle jedoch deutlich infrage. Zunehmend wehrt sich Holly gegen die ihr zugedachte Rollenzuweisung, die längst kulturelle Grenzen transzendiert hat: Als sie mit ihrer Familie ein chinesisches Restaurant besucht und sie und ihre ebenso verehrte Mutter vom chinesischen Kellner ein Getränk geschenkt bekommen, ist ihr die Aufmerksamkeit sichtlich unangenehm, sodass ihre das Bier freudig annehmende Mutter sie zu mehr Begeisterung mahnt[15]: „Sois un peu enthousiaste.“ (01:03:09)[16] („Sei ein wenig begeistert.“[17])
Ihre stumm körpersprachliche Abneigung gegen die Idealisierung steigert sich weiter, als der Kellner und ihre Familie sie zu einem Gespräch mit einem weiteren, von Holly begeisterten Gast drängen.[18] Unter dem jubelnden Anfeuern ihrer Familienmitglieder wird Holly von dem chinesischen Kellner schließlich aufgefordert, auf einen Stuhl zu steigen und sich damit über die anderen zu heben:
„Sinon, déplacez cette chaise pour qu’elle puisse se mettre dessus.“ (01:03:56)[19]. (Auf Deutsch: „Sonst verrücken Sie diesen Stuhl, damit sie sich erheben kann.“[20])
Die Interkulturalität und Interreligiösität dieses Akts der Verklärung wird an dieser Stelle durch die Intervention des chinesischen Kellners vermittelt: Welche religiösen Muster der Film nun aufwirft, muss gar nicht genau definiert werden, denn vielmehr geht es um den Akt der Heiligsprechung an sich, welcher durch alle Kulturen und Zeiten geht und demnach gewissermaßen eine menschliche Konstante darstellt. Damit wird auch klar, dass es eher nicht vordergründig im christliche Glaubensinhalte geht, wenn auch entsprechende Topoi und Motiviken gewiss aufgerufen werden. Im Fokus der Reflexion steht vielmehr die conditio humana an sich und die Frage, ob dies mit einer Idealisierung vereinbar ist. Bereits die ersten Filmminuten deuten auf diesen Fokus hin: Gezeigt werden in anfänglichen Einstellungen vor allem nacheinander die Gesichter einzelner junger Menschen, darunter Holly, aus einer realistischen, nicht beschönigten Perspektive.[21] Dieser realistische Blick auf den Menschen zieht sich demnach durch den gesamten Film, was den Eindruck einer Idealisierung visuell konterkariert.
Folgerichtig erhält auch das narrativ zunächst aufgebaute Bild der altruistischen Holly, welches nicht zuletzt auf Zuschreibungen binnen der Diegese beruht, im Verlauf des Films Risse und erweist sich als zunehmend prekär. Ein Beispiel für diese Diskrepanz zwischen Ideal und realistischer Wirklichkeit ist die fortwährende Bezahlung Hollys für ihre guten Taten: Wenn auch sie diese Vergütung für ihren Seelentrost zunächst ablehnt, nimmt sie sich letztlich jedes Mal an (z.B. hier: 00:45:33-00-45:37)[22]. Statt demütig und bescheiden das Geld abzulehnen, kauft sie sich jedes Mal etwas nur für sich selbst: eine Kette mit ihrem eigenen Anfangsbuchstaben (00:48:22-00:48:55), neue Sneaker (00:52:00-00:52:22) und eine schneeweiße (und damit im wahrsten Sinne des Wortes ,coole‘) neue Jacke (00:57:35-00:57:49)[23]. Außerdem schwänzt sie die Schule, weil sie sich eigenen Aussagen zufolge nicht gut fühlt und nichts tun möchte (01:11:05-01:11:27)[24].
Zunehmend wird daher hinterfragt, ob Hollys Uneigennützigkeit in einer von Individualismus und Konsuminteressen geprägten Welt fortbestehen kann oder ob diese ideale Vorstellung an der Wirklichkeit geradezu notwendigerweise scheitern muss. Zugespitzt wird dieser Konflikt in einem Gespräch mit einer Teamleitung ihres Obdachlosenvereins: Diese wirft Holly vor, aus dem Kummer der Menschen Profit zu ziehen und letztlich aus purem Eigeninteresse zu handeln (01:14:14-01:14:57)[25]. Zunehmend kollidiert daher das Ideal des Altruismus mit einer Welt, welche das Individuum und dessen Interessen in den Vordergrund stellt. Die Pointe folgt kurz darauf: Als sich Holly im Anschluss eigenmächtig unter die Armen auf der Straße begibt, wird sie ihrer neuen Kleidungsstücke und ihres Geldes beraubt (01:26:10-01:27:36)[26]. Diese Wendung vermittelt einen deutlichen Zweifel daran, dass Hollys Wunsch, gut zu sein, in einer von finanziellen Interessen bestimmten Welt, die angemessene Lösung ist. Vielmehr erscheint diese in dieser Szene des Diebstahls als Einladung zur Ausbeutung und damit grenzenlose Naivität, da Holly dem Dieb ihren Besitz selbst überlässt:
„,Tu me passes ton téléphone portable? J’ai besoin d’appeler quelqu’un. […] Quel est ton code?‘ – ,1107.‘“ (01:36:37-01:26:42)[27]. (Auf Deutsch: „,Gibst du mir dein Handy? Ich muss jemanden anrufen. […] Was ist dein code?‘ – ,1107.‘“[28]).
Das Bild der Heiligen, wie es von einigen traumatisierten Schulangehörigen und letztlich auch Hollys Handlungen selbst kreiert wird, gerät angesichts solch weltlicher Probleme ins Wanken. Dadurch wird nicht nur danach gefragt, ob es Altruismus ohne Individualismus geben kann, sondern auch danach, ob er nicht an heutigen Gesellschaftsordnungen zwangsläufig scheitern muss.
Dass derartige Problematiken nicht auf die heutige Zeit, bestimmte Religionen oder die Länder im Beneluxraum beschränkt sind, beweisen nicht zuletzt einige Bezüge zu antiken griechischen Gebräuchen und Dramenstrukturen, die sich in der kinematographischen Tiefe des Films verbergen. Ein wesentlicher Aspekt darunter ist das handlungsleitende Aufgreifen des Motivs der Vorsehung:
„J’ai un mauvais pressentiment. […] Je pense … je pense juste … Je pense juste que c’est mieux que je n’aille pas à l’école aujourd’hui. Quelque chose de grave va se passer aujourd’hui.“ (00:07:01-00:08:00)[29]. (Auf Deutsch: „Ich habe eine schlechte Vorahnung. […] Ich denke … Ich denke nur … Ich denke nur, dass es besser ist, wenn ich heute nicht zur Schule gehe. Etwas Schlimmes wird heute passieren.“[30])
An einer weiteren Stelle erzählt Holly einem traumatisierten Mitschüler von einer Vorsehung zu seiner im Feuer verstorbenen Mutter, welche sie wie in einem Traum empfangen hat:
„,J’ai rêvé de ta mère.‘ – ,Ah oui?‘ – ‚Oui. Dans mon rêve elle était heureuse. Elle a dit que tout allait bien parce qu’elle sait que sa famille l’aime. […] Ce n’était pas vraiment un rêve, parce que je ne dormais pas. […] Elle a dit qu’elle aimait son Spooky très fort.‘ – ,Comment tu sais qu’elle m’appelle Spooky?‘“ (00:43-46-00:44:28)[31]. (Auf Deutsch: „,Ich habe von deiner Mutter geträumt.‘ – ,Ach ja?‘ – ,Ja. In meinem Traum war sie glücklich. Sie sagte, dass alles gut sei, weil sie wisse, dass ihre Familie sie liebe. […] Das war nicht wirklich ein Traum, weil ich nicht geschlafen habe. […] Sie sagte, dass sie ihren Spooky sehr liebe.‘ – ,Woher weißt du, dass sie mich Spooky genannt hat?‘“[32]).
Mit dem Motiv einer Vorsehung, die wie ein Traum wirkt, aber keiner ist, rekurriert die erzählerische Struktur auf mantische Praktiken des antiken Griechenlands:
„Die M. beruhte auf dem menschl. Glauben, über zukünftige Dinge im Voraus Bescheid wissen zu können, wenn man übernatürl. Zeichen richtig deutete ( Aberglaube). Diese fanden sich etwa in Wundern, ungewöhnl. Naturphänomenen, Träumen, im (abnormalem) tier. oder menschl. Verhalten oder in der Sternkonstellation.“[33]
Wie tief dieser Glaube an Voherrsehungen in der Geschichte des Dramas und damit des Films verwurzelt ist, zeigt beispielsweise die zentrale Stellung der Seherfigur Teiresias[34] im Drama „Ödipus“ des Sophokles, dessen Vorhersehungen die gesamte Handlung bestimmen, da er als Vermittler des göttlichen Wissens und Willens auftritt[35], und das in Aristoteles’ Poetik als Strukturmuster einer Tragödie zitiert wird[36]. In diesem Sinne reaktualisiert „Holly“ mit dem Motiv der Vorahnung ein tragisches Motiv der Krise, dessen Ursprünge bis in die hellenistische Zeit reichen, nutzt dieses als narrative Basis, um nicht zuletzt dessen abergläubischen Anteile kritisch zu befragen: „Est-ce qu’ils te traitent de sorcière parfois?“ (00:06:06)[37]. (Auf Deutsch: „Behandeln sie dich manchmal wie eine Hexe?“[38]). Dadurch wird eine Reflexion der eigenen dramatischen Strukturen sichtbar, deren Fundamente im griechischen Drama zu finden sind.
Gleichgewicht von Solidarität und Individualität
Der Film greift demnach im Grunde einen als tragisch geltenden Konflikt auf, nämlich jenen zwischen Individuum und Gemeinwesen. Sofern man beispielsweise Hegels Deutung der Tragödie folgt, gilt als deren Kernmerkmal eine Kollision zwischen einer sittlich-guten Gemeinschaft und dem subjektiven Eigeninteresse: „Seine Definition von T. als Kollision gleich berechtigter individualisierter Zwecke, die aufgrund ihrer Einseitigkeit Schuld auf sich laden und mit Notwendigkeit untergehen müssen, zielt auf die Versöhnung und Wiederherstellung der sittlichen Gemeinschaft.“[39] Basierend auf diesen etablierten dramatischen Strukturen transzendiert der Film jedoch den Konflikt, indem er sich weder von der Idee der Solidarität noch von jener der Individualität verabschiedet:
„,Tu vas mourir, Holly?‘ – ,Non.‘ – Qu’est-ce qui se passe quand on meurt?‘ – ,Je pense qu’on va au paradis.‘ – ,Je veux dire quand tu meurs. Je pourrai avoir tes affaires?‘ – ,Oui.‘ – ,Ok.‘“ (01:29:19-01:29:41). (Auf Deutsch: „,Wirst du sterben, Holly?‘ – ,Nein.‘ – ,Was passiert, wenn man stirbt?‘ – ,Ich denke, dass man ins Paradies kommt.‘ – ,Ich meine, wenn du stirbst. Kann ich deine Sachen haben?‘ – ,Ja.‘ – ,Ok.‘“)
Ohne die Idee von Solidarität zu negieren, wird letztlich ihr Nichtbestehen als grenzenloses Ideal am Ende pointiert gezeigt: Der Mensch, dies schwingt implizit in diesem letzten Dialog mit, ist nicht zum gänzlich altruistischen Wohltäter gemacht, weil das Individuelle, das Ich, immer wieder seinen Teil reklamiert. Beide Pole, zwischen denen der Film oszilliert, letztlich als Teil der humanen Natur anzuerkennen, bildet demnach die eigentliche Leistung dieses Films: Ohne das Extrem in eine der beiden Richtungen zu affirmieren, unternimmt er einen Balanceakt zwischen eigennütziger Individualität und selbstloser Nächstenliebe. Auf diese Weise spiegeln sich in dieser filmischen Produktion aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich exemplarisch kulturelle Aushandlungsprozesse, die den einzelnen und die Gemeinschaft gleichermaßen betreffen und einen immerwährenden Ausgleich zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der Gemeinschaft erfordern. Somit artikuliert der Film „Holly“ letztlich auch im Beneluxraum kursierende gesellschaftliche Spannungen, welche immerwährendes, kritisches Bewusstsein und Realitätsprüfungen erfordern, sich aber zugleich gegenseitig bereichern und ausbalancieren.
BRADBURY, Sarah, „Fien Troch interview on Holly at Venice Film Festival 2023“, in: youtube.com (14.09.2023), URL: https://www.youtube.com/watch?v=mR71e6yBWlw, (06.06.2025).
BRODERSEN, Kai (Hrsg.), ZIMMERMANN, Bernhard (Hrsg), Metzler Lexikon Antike, Stuttgart, 2006.
[2] BRADBURY, Sarah, „Fien Troch interview on Holly at Venice Film Festival 2023“, in: youtube.com (14.09.2023), URL: https://www.youtube.com/watch?v=mR71e6yBWlw, (06.06.2025). (Übersetzt von Sabrina Jordt.)
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